DIY Lowboard

Ich habe ein neues Wort gelernt. Während meiner Recherche zu Wohnzimmermöbeln wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass eins einen Fernseher heutzutage auf ein “Lowboard” stellt. Essenziell ist es, dass ein Lowboard entweder winzig, hässlich oder teuer ist. Das legte die eingehende Recherche zumindest nahe. Lowboards sind darüber hinaus Rudeltiere und verbünden sich mit Regalen und Ablagen zu sogenannten Wohnwänden. Gruselig.

So einen Kasten kriege ich zum Glück gerade noch selbst hin. Wenn ihr das zu Hause nachmachen wollt, erfahrt ihr hier, was ihr dafür braucht.

 Ziel

Ein schlichtes Möbel, auf dem ein Fernseher Platz hat, und in dem Zubehör wie Spielekonsole, Verstärker und ein paar brauchbare Lautsprecher Platz hat. Die zugehörigen Kabel sollten irgendwie sinnvoll zu verlegen sein. Außerdem wäre es praktisch, wenn das Möbelstück nicht unnütz im Weg herum steht.

skizze-2

Das ist eigentlich die zweite Skizze, denn in der ersten hatte ich noch Schubladen eingebaut. Mit Schubladen wäre das ganze aber viel zu breit geworden. Die Höhe der Einlegeböden ist so gewählt, dass meine Lautsprecher stehend rein passen (das sind die kleinen Kästen LSL und LSR).

Konstruktion

Ich habe bisher Sachen in Grafikprogrammen konstruiert. Ich wollte aber mal meine neu erworbenen CAD-Kenntnisse anwenden und habe deswegen FreeCAD (Open Source) benutzt. Die fertige Konstruktion herunterladen. Empfehlen kann ich das leider nicht, und ich werde vermutlich in Zukunft auch eher wieder Grafikprogramme dazu nutzen.

Fernsehmöbel-2-export

Teileliste

Holz (119,35 €, 12 Teile)

  • Holzplatte, nach eigenem Geschmack (49,99 €, Leimholz Akazie, geölt 200×60 cm, 18 mm)
    • Tischplatte 141,5×54 cm
    • Schürze 135×6 cm
  • Spanplatte weiß 25 mm (~20 €/m²)
    • Grundplatte 137,5×50 cm
    • Wand links 42×50 cm
    • Wand rechts 42×50 cm
    • Trennwand 42×38,5 cm
  • Spanplatte weiß 16 mm (~13,50 €/m²)
    • Regalboden 65×38 cm
    • Regalboden 65×38 cm
  • Spanplatte schwarz (in meinem Fall MDF, weil Spanplatte nicht vorrätig war)
    • Innere Rückwand 132,5×42 cm
  • Hartfaserplatten 3mm weiß (~6 €/m²)
    • Äußere Rückwand 40×44 cm
    • Äußere Rückwand 40×44 cm
    • Äußere Rückwand 40×44 cm
  • Die Spanplatten wurden an den sichtbaren Kanten vom Baumarkt mit Umleimer versehen (2,50 €/m)

Metallteile (56,82 €, 98 Teile)

  • 37× Senkkopf-Schrauben 16×3 zur Befestigung der Alu-Leisten und Schürze (5,69 €, 100 Stk)
  • 6× Senkkopf-Schrauben 5×60 zur Befestigung der Wände auf der Grundplatte (4,99 €, 50 Stk)
  • 4× M6×40 Schrauben für die VESA-Halterung des Fernseher (hatte ich noch da)
  • 8× M4×30 Schrauben + Unterlegscheiben für Rohrschellen (1,89 €, 10 Stk)
  • 24× Rundkopf-Schrauben 5×25 zur Befestigung der Rollen (4,19 €, 50 Stk)
  • 4× Rohrschellen (4,29 €)
  • 2,60m Aluprofil “L” 15×25mm (13,47 €, 3m)
  • 1,30m Aluprofil “U” 12×10mm (5,98 €, 2m)
  • 2x 1m Alurohr 20mm (9,98 €)
  • 8× Regalboden-Träger (2,85 €, 100 Stk)
  • 4× Stuhlwinkel (3,49 €, 12 Stk)

Sonstige Teile (37,69 €, 36 Teile)

  • 26× Dübel 6×30 (waren noch da)
  • 2× Verschlusskappen Rohr 20mm (2,19 €, 4 Stk)
  • 2× Kabeldurchführung (10,10 €, 5 Stk)
  • 2× Rollen mit Bremse (11,80 €)
  • 4× Rollen ohne Bremse (13,60 €)

Neues Werkzeug (53 €)

  • Dübelmarkierer (3,58 €, 8 Stk)
  • Kleine Säge (2,69 €)
  • Wegwerf-Holz (4,20 €)
  • Lochsäge 60mm (6,95 €)
  • Schleifschwamm (2,25 €)
  • Raspel (2,95 €)
  • Feile (2,95 €)
  • Schleifpapier (0,95 €)
  • Teppichmesser (0,50 €)
  • Spanngurt (5,99 €)
  • Schraubstock (19,99 €)

Sonstiges benötigtes Werkzeug

  • Bohrmaschine
  • Diverse Bohrer von 3-20 mm
  • Akkuschrauber
  • Schraubendreher
  • Diverse Bits (ich persönlich mag ja Torx)
  • 2-4 Schraubzwingen
  • Werkbank (in meinem Fall ein IKEA BEKVÄM)
  • Dübelhilfe
  • Bleistift, Geodreieck, Zollstock, Lineal
  • Hammer
  • Wasserwaage
  • Kehrblech

Gesamtpreis: 213,86 € (inkl. haufenweise Rest-Teile) + 53 € Werkzeug

Aufbau

Ich habe mit dem “gefährlichsten” begonnen: mit der Tischplatte. Hier waren zwei kleine Löcher für die Alu-Rohre und ein großes Loch für die Kabel nötig. Außerdem war es hier besonders wichtig, dass nichts ausreißt oder verkratzt. Verrechnet hatte ich mich dann aber doch, wodurch nun die doppelte Rückwand 2 cm größer ausfällt, als eigentlich geplant war.

Als nächstes hatte ich die Rollen auf die Grundplatte geschraubt und sämtliche Dübel-Löcher (außer die der Tischplatte) gebohrt. Die Grundplatte hat außerdem zwei 1 cm Löcher (falls ich mal Kabel durch den Boden legen will) und zwei 2cm Sacklöcher, in denen die Alurohre stehen. Die drei Wände sind mit langen Schrauben mit der Grundplatte verschraubt.

Die Rückwand und die rechte Seitenwand brauchten außerdem auch noch Kabel-Durchlässe. Schwarzes MDF mit einer Lochsäge zu bearbeiten ist eine hübsche Sauerei. In der Planung hatte ich vor, acht Löcher in die innere Rückwand zu bohren. Ich habe mich dann mit vier zufrieden gegeben, mehr hätte meine Billig-Lochsäge vermutlich auch nicht mehr mit gemacht. Bei der 25 mm dicken Spanplatte habe ich je die hälfte von innen und von außen gebohrt/gesägt. Glücklicherweise habe ich ganz gut getroffen. Die Seitenwand hat einen Kabel-Durchlass aus weißem Plastik, die Löcher im MDF sind einfach nur glatt gefeilt.

Nachdem der Korpus weitgehend fertig war, habe ich auch die Tischplatte mit Dübel-Löchern versehen. Beim Probe-Auflegen habe ich auch gleich noch die Position der Alu-Leisten angezeichnet. Außerdem fiel mir auf, dass eins der Reststücke genau als Schürze vor die Rollen passen würde. Also, Platte wieder runter und die ganze Kiste auf den Rücken gelegt. Schürze angeschraubt, Rest-Teile verwertet.

Zum Schluss hatte ich noch Löcher in die Alu-Rohre zu bohren. Das habe ich allerdings nicht daheim gemacht, denn ohne eine Ständer-Bohrmaschine wäre das sicherlich schief gegangen. Die Rohre waren testhalber verbaut und ich habe die Höhe angezeichnet. Bei der Gelegenheit habe ich auch die Rohrschellen an der Innenrückwand angebracht. Nachdem die gebohrten Rohre fest verbaut waren, haben wir testweise den Fernseher aufgehängt. Das geht leider nur mit Hilfe, hier wäre es schön, wenn der Fernseher schonmal lose eingehängt werden könnte (so wie es einige kommerzielle Halterungen machen). Der Fernseher hing auf Anhieb so gut, dass wir ihn einfach drauf gelassen haben.

Regalböden einlegen, Geräte aufstellen, verkabeln, FERTIG!

Bilder vom Ergebnis

Neu Gelerntes

Der Aufbau hat insgesamt rund zehn Stunden gebraucht, verteilt über vier Tage. Es sind deutlich mehr Einzelteile, als ich gedacht hätte, gerade der Kleinkram wie Dübel und Schrauben macht den größten Teil aus. Sie sind zum großen Teil aus dem lokalen Baumarkt, nur manche Dinge sind von Online-Versendern. Speziell bei Holz und Alu waren die Versandkosten so hoch, dass sich Bestellen nicht gelohnt hätte. Das Möbel ist mit 200-250 € ungefähr so teuer wie vergleichbare Fertigmöbel. Nur, dass hier natürlich mehr Aufwand in Planung und Aufbau geflossen ist.

Die 20 mm Löcher in der Tischplatte (für das 20mm Alu-Rohr) hätte ich besser etwas größer gemacht. Hier habe ich eine nette halbe Stunde mit Schleifpapier verbracht.

Die 5 mm Löcher für die Regalbolzen hätte ich eventuell besser mit 4,5 mm gebohrt. Die Bolzen sitzen ein wenig wackelig.

25 mm Spanplatte ist saumäßig schwer. Ich werde das nächste Mal eher wieder zur dünneren Variante greifen. Andererseits ist es schon praktisch, wenn die Platten einfach so senkrecht auf dem Boden stehen bleiben.

Rohrschellen wären eigentlich gar nicht nötig, sie sind mehr zur Beruhigung. Sie berühren im Moment das Alurohr noch nicht einmal. Die Alurohre stehen bombenfest in der Grundplatte.

Die äußere Rückwand war ursprünglich nur zum herausnehmen gedacht. Ich habe aber festgestellt, dass man sie auch ganz hervorragend als Schiebetür benutzen kann. Ich werde vielleicht nochmal neue, breitere Hartfaserplatten kaufen.

Alu (zumindest die Legierung die ich erwischt habe) lässt sich relativ gut bearbeiten. Hier hatte ich im Vorfeld Horrorstories gelesen, die aber zum Glück nicht eingetreten sind. Die geraden Alu-Leisten habe ich mit dem kleinen Hand-Akku-Schrauber mit sehr niedriger Drehzahl gebohrt und würde das so auch wieder machen.


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Claudius Coenen is a tech-enthusiast. He's writing on all kinds of topics, including programming, technology, gadgets and media.

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