Spam-Bekämpfung auf die harte Tour

Screenshot_2014-04-17-10-22-45_spamIch hasse Spam. Ich hasse Spam in Form von E-Mails, obwohl ich gute Maßnahmen dagegen habe. Deutlich nerviger finde ich unverlangte Werbe-SMS. Und am allermeisten hasse ich unverlangte Werbe-SMS, die morgens um sechs auf meinem Handy landen. Werbe-SMS stören mich dermaßen, dass ich jede erhaltene (drei in den letzten drei Jahren) an die Bundesnetzagentur [BNetzA] gemeldet habe. Wie das geht zeige ich hier.

SMS-Spam ist glücklicherweise seltener als E-Mail-Spam. Das liegt sicher zum Teil daran, dass SMS Geld kosten. Wenn wir es irgendwie schaffen, die zusätzlichen Kosten für Spam-Schleudern in die Höhe zu bringen, kann es das Ende für SMS-Spam bedeuten – weil es sich einfach nicht lohnt 100 Euro für SIM-Karten, Ausstattung und SMS-Versand auszugeben um möglicherweise 50 Euro zu verdienen.

Warum sollten möglichst viele Leute mitmachen?

Wie können wir es also schaffen, die Kosten in die Höhe zu treiben? Mein Ansatz: Absender-Nummern melden und hoffentlich sperren lassen. Jede gesperrte Rufnummer bedeutet für Spammer mindestens, dass sie sich um eine neue Rufnummer kümmern müssen. Das kostet Zeit und wahrscheinlich auch einen kleinen Geldbetrag (Prepaid-SIM-Karten kosten 5-20 Euro, oft mit ein paar Euro Guthaben). Ich rufe euch daher dazu auf, Spam-Nachrichten ebenfalls der BNetzA zu melden, denn je mehr Menschen das tun, desto schneller können Missbrauchte Rufnummern gesperrt werden.

Wie meldet man eine unverlangte Werbe-SMS?

Die BNetzA hat hierfür wahlweise ein Online-Formular oder ein PDF-Formular zum Download. Beides ist einigermaßen selbsterklärend und dauert nur wenige Minuten. Ihr könnt den Weg wählen, der für euch bequemer ist.

Möglichkeit 1: PDF

Das BNetzA-Beschwerde-PDF könnt ihr hier herunterladen.

Auf zwei Seiten werden die interessanten Eckdaten abgefragt. Nicht alles trifft für Werbe-SMS zu, insofern können ein paar Lücken bleiben. Das ist normal. Ausgefüllt sieht das dann ungefähr so aus:

2014-04-17 Beschwerde BNetzA-1-obf 2014-04-17 Beschwerde BNetzA-2-obf

Man macht ein paar Angaben über sich. Fax habe ich mal galant ignoriert. Im (nachfolgend beschriebenen) Web-Formular ist übrigens nur E-Mailadresse und Name erforderlich, vermutlich ist es hier genauso. Ich kreuze Handy-Spam und SMS an, und dass ich den Verstoß noch nicht gemeldet habe.

Auf der zweiten Seite brauche ich nur Abesender und Empfänger-Nummer (also meine) angeben, sowie Datum und Uhrzeit der SMS. Außerdem gibt es ein schickes Freitext-Feld, in das ich normalerweise einfach nur den Text der SMS abtippe. Dieses Mal habe ich aber noch kurz nachgeschaut, was das für ein Link war (vorsicht, Kinder, das kann nach hinten los gehen! Siehe weiter unten).

Unterschreiben, und dann per Mail, Post, Fax oder sonstwie an die Bundesnetzagentur schicken. Alle Kontaktmöglichkeiten stehen auf Seite 1 bequemerweise nochmal aufgelistet. Ich habe einen unterschriebenen Scan per mail geschickt und einen Screenshot angehängt.

Möglichkeit 2: Das Web-Formular

Zum BNetzA-Beschwerde-Formular geht es hier entlang. Ihr werdet in ein paar Schritten durch ganz ähnliche Fragen geleitet. Das sieht dann ungefähr so aus:

BNetzA-Formular-1 BNetzA-Formular-2

BNetzA-Formular-4 BNetzA-Formular-5

Ich wähle nur den SMS-Spam aus, bei allen anderen Feldern wähle ich “nein”. Auf den folgenden Bildschirmen kann ich wieder Angaben zum Fall machen, mittendrin gibt es das Freitext-Feld, und zum Schluss kann man auch hier eine Datei hochladen. Leider geht nur eine Datei und die darf auch nur vier Megabyte groß sein. Wenn ihr mehrere Sachen hochladen wollt, müsst ihr sie vorher zippen.

Bringt das denn was?

Ja.

Ich habe keine SMS bekommen, sondern …

Die BNetzA ist auch in ein paar anderen Fällen zuständig. Welche das sind, sieht man auf der Übersichtsseite “Verbraucherthemen”. Euer DSL-Anbieter ziert sich beim Umzug? Ihr werdet am Telefon über ein “Gewinnspiel” benachrichtigt? Da kann die BNetzA ebenfalls tätig werden.

Warum ihr NIE NIE NIE einen solchen Link anklicken dürft

Niemals. Ernsthaft!

Der Link in meiner unverlangten SMS war durch einen Weiterleitungsdienst verkürzt. Adressen, die mit bit.ly oder t.co beginnen sind prominente Vertreter solcher Kurz-Links, es gibt aber auch viele Andere, die so ungefähr nach dem Schema “kurze Domain mit Buchstabensalat hinten dran” aufgebaut sind. Beispielhaft: http://bit.ly/1pcyjmI oder auch http://goo.gl/0gBl2g. Auch wenn der Anbieter im zweiten Fall google zu sein scheint, leitet er euch nur zu einer eigentlich viel längeren Adresse des eigentlichen Angebots um. Ihr wisst nie vorher, was dahinter steckt.

In der langen Form der Adresse kann ein Tracking-Code stecken, der eurer Handynummer eindeutig zuzuordnen ist. Ihr haltet damit quasi den Zaunpfahl hoch und schreit “HIER DRÜBEN! MEINE HANDYNUMMER GIBT ES UND ICH KLICKE ALLES AN, WAS MAN MIR SCHICKT”. Das ist ein todsicherer Weg, um noch mehr Spam zu erhalten.

Deswegen: Keine Links von fremden Menschen öffnen.

Beispielhafte SMS-Texte

Hier eine Sammlung der SMS, die ich erhalten habe. Natürlich nur für mein Google Ranking.

  • 17.4.2014: “Peter, nett Dich wieder zu sehen, wie versprochen Ulla hat viel Erfolg mit Internet [ADRESSE ENTFERNT] (nicht weitersagen) bussi Babsi”
  • 4.8.2013: “Hi habe deine Nummer von Julia, bist Du momentan Single? Sieh Dir doch mal mein Profil an: [ADRESSE ENTFERNT] lg Kim”
  • 9.7.2012: “Hallo, du musst dir die Seite unbedingt anschauen. [ADRESSE ENTFERNT] Hab ich neu entdeckt. Gruss Peter”

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Claudius Coenen is a tech-enthusiast. He's writing on all kinds of topics, including programming, technology, gadgets and media.

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